Am Freitag, den 27.09.2024, traf sich der Jahrgang erneut zur Erkundung unserer Stadt – diesmal auf dem Plan: eine Fachwerkführung.
Um 16:30 Uhr sammelten sich 20 Personen auf dem Marktplatz. Mit dabei war auch eine Enkelin, als erfrischender Kontrast zu uns.
Das Wetter war uns freundlich gesinnt und schickte sogar etwas Sonne durch.
Nach einer Begrüßung am Rathaus mit Bergsträßer Wein wurden wir in die Gassen zu Häusern mit Holzbalken geführt. Das ist nicht schwer, denn in Heppenheim haben wir 200 Fachwerkhäuser. Das Älteste ist von 1430 – das ist so alt, dass sich keiner mehr erinnern kann.
An den Häusern war man schon hundert- und tausendmal vorbei. Man kennt sie – dachten wir. Doch wir erfuhren ganz neue Einsichten und Wissen darüber.
So:
Das barocke Rathaus (ähnliche Bauweise wie die Liebigapotheke) präsentierte mit den Prachtvorbauten und Erkern in damaliger Zeit die Macht.
Für ein einfaches Haus braucht man 60 Eichenbalken, die Statik wird erzeugt mit verschiedenen Techniken, wobei Zeichen entstehen wie Andreaskreuz, Wilder Mann, denen man auch Symbolik zuschreibt. Häuser werden durch Geschossbauweise (ein senkrechter Balken durch alle Ebenen) und Stockbauweise (Stock für Stock) gebaut. Balken wurden mit Dollen (Holznagel) verfestigt, die der Dollbohrer zu verantworten hatte (dafür musste man nicht sehr helle sein, daher die Bezeichnung „Dollbohrer“ für einen Tollpatsch). Balken werden verblattet oder verzapft. Und Dendrochronologie kann durch Bohrungen das echte Alter der Balken feststellen.
Und noch ein Fachbegriff: Translozierung – viele konnten sich in der Kleinen Bach an das „Haus am Haken“, also die Versetzung (1993) vom Haus Laumann mit Kran über den Dächern erinnern.
Aber besonders nostalgisch und persönlich war es, als an Häusern und Ecken Erinnerungen wach und alte Geschichten erzählt wurden: „dort spielte ich mit Nachbarsbuben“, „hinter dem Fenster wurde ich geboren“, „hier stand das Hinkelhaus“ und dort… und damals…
Die Altstadt bekam jetzt ein neues Gesicht, denn wir wissen ab heute mehr über die Falten und Runzeln. Einige Häuser mussten ausgelassen werden, die Zeit reichte nicht. Aber man kann noch einen zweiten Termin machen.
Der Nachmittag wurde – wie passend – in der „Fachwerkstube“ beendet. Die Wirtin ist indirekt mit unserem Jahrgang verbunden und es war sehr nett, dass sie uns außerhalb der regulären Öffnungszeit köstlich und persönlich versorgte.
Nächstes Treffen: Kegeln am 25.10.24, 19 Uhr, Mühlenkeller.